Es Zeit für ein Update zum Thema "mal anders üben": Letzthin kam eine Bekannte zu mir und erklärte, dass sie heutzutage im Yoga die Variante wähle, die ihr gut tue. Eigentlich logisch. Aber wie war es zuvor? Sie versuchte sich immer an den anspruchsvollsten Positionen. Sie machte da weiter, wo sie im Geschäft aufhörte: im Leistungsmodus. Dass sie heute eine andere Perspektive eingenommen hat, hat mich beeindruckt und erfreut.
Zugegeben, es gibt Menschen, die kommen mit "immer Vollgas" souverän durchs Leben. Öfters aber kommt es gerade ab der Lebensmitte zu Situationen, bei denen wir nach bestimmten Lebensereignissen oder gesundheitlichen Beschwerden, zum Nachdenken gezwungen werden. Und da lohnt es sich, zumindest in der Yogastunde - und folglich je nach Beschwerden insbesondere auch im Alltag - konsequent anders zu üben und umzudenken.
Oftmals sehnen wir uns in unseren Breitengraden innerlich danach, durchzuatmen, hinzuschauen und eben auch beim Üben bewusst herunterzufahren, statt wiederum Höchstleistungen abzuliefern. Wenn wir dann auf der Matte stehen, kann es sich dann schnell "langweilig" anfühlen, langsam und bedacht voran zu schreiten und beispielsweise mit dem Atem mitzugehen, statt wie gewohnt ausser Atem zu kommen. Es ist für viele ungewohnt, nach dem eigenen Wohlgefühl, statt nach einem bestimmten Bild zu üben. Genau aber das durfte ich persönlich im Viniyoga finden und schätzen lernen. Begonnen hatte es übrigens auch bei mir gegenteilig. Ich dachte, dass für mich Kopfstände und intensive Haltungen das richtige für mich seien. Erst nachdem ich zum Nachdenken gezwungen wurde, habe ich den Mehrwert "des anderen Übens" für mich entdeckt.
Auch im Alltag Inseln und Ressourcen bewusst zu planen und dahin zu schauen und eben auch zu gehen, wo Erholung und Achtsamkeit gelebt werden können, kann sehr wohltuend sein. Nach intensiven Tagen - so erlebe ich das - ist es oft herausfordernder wieder ganz in Ruhe etwas zu tun. Sich einen Spaziergang zu leisten, durchzuatmen oder einfach sanft Yoga zu üben, braucht genau dann in der Regel Überwindung. Suchst du dir diese Inseln aber regelmässig und bewusst, wirst du sehen, dass es zur Routine wird und immer öfters gelingt und zum Wohlbefinden beiträgt.
So lohnt es sich auch bei Freizeit- und Alltagsaktivitäten hinzuschauen, was wir gerade benötigen. Ist es aktives auspowern - was auf jeden Fall auch seinen Platz finden darf - oder locker, leicht und sanft zu erholen. Aktivsport wie Joggen kombiniert mit Yoga finde ich übrigens wunderbar ausgleichend. Beides darf seinen geeigneten Platz im Alltag finden.
Finde genau diesen Raum und die Zeit regelmässig für dich: In Yoga Gruppenstunden oder zielorientiert in einer eigenen Yoga Therapie Praxis, die auf dich und deine Gesundheitsbedürfnisse zugeschnitten ist.
Weitere Links und Literatur:
Blogbeitrag - mal anders üben von 2019
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