Aktuell komme ich wieder regelmässig in den Genuss von ViniYoga Lektionen bei tollen Dozentinnen. So einiges gibt es nach einem Yoga-Wochenende jeweils zu verarbeiten. Die perfekte Gelegenheit, mich mit einer Aussage etwas vertieft auseinander zu setzen: "Übe oder praktiziere Yoga so, wie du es im Alltag nicht tust." Diese Aussage versuche ich aus verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren.
Heterogen ist das "Publikum" im Yoga in den Gruppenlektionen. Dabei ist das Ziel, Yoga so individuell wie möglich zu gestalten. Yoga dürfte in der Regel alleine praktiziert werden, um möglichst frei von Ablenkungen zu üben. Dennoch kann es motivierend sein, mit anderen zu praktizieren. Wenn du in einer Gruppenlektion dich nur auf dich konzentrierst, vielleicht gar die Augen schliesst und den Anleitungen nur lauschst, kannst du genauso gut für dich praktizieren. Du darfst nach innen schauen, nach innen spüren und genauso üben, wie du das Gefühl hast, dass es gut tut.
Aktiv übt passiv und umgekehrt
Wir sind eine "Vata-Gesellschaft". Im Indisch-Ayurvedischen heisst das, dass so viele von uns "bewegt und aktiv unterwegs sind", mit Stress-Symptomen kämpfen und der Geist oft unruhig und sprunghaft ist. Viele sind sich gewohnt, ob im Beruf oder im Sport, ans Limit zu gehen. Auf eine ViniYoga Lektion umgemünzt, könnte das nun aber heissen, dass diese Personen sich gut daran tun, mal sanft zu üben. Einmal so, dass grosse Anstrengung oder Schmerz konsequent ausgeschlossen werden und Leichtigkeit an den Tag kommt. Diese wirklich angenehme Leichtigkeit zu spüren ist wahrscheinlich für viele Praktizierende anspruchsvoller, als die schwierigste Asana in der anstrengendsten Form zu auszuführen.
Vielleicht würdest du eher von dir sagen: "Ich mache gerne Yoga, könnte aber auch gut ohne besonderen (sportlichen) Anstrengungen mein Leben bewältigen." Der tendenziell entspannte, besonnene Kapha-Typ wird in der Yoga-Lektion vielleicht besonders profitieren, wenn er eine Position oder Flow etwas intensiver übt und vielleicht auch mal das Limit sucht. Aber auch da ist die Balance zwischen Anstrengung und Leichtigkeit immer wieder zu suchen.
Je geübter desto feinere, leichtere Bewegungen?
Es kann nun abgeleitet oder angenommen werden, je geübter, desto feiner, leichter dürfen die Bewegungen werden – und eben nicht umgekehrt. Klar kann die Intensität auch gesteigert werden bei gewissen Positionen und Abläufen. Aber das feine, leichte zu spüren, das ist einerseits genau eine der spannenden Herausforderungen des Yoga und andererseits sehr effektiv und hat eine tiefere Wirkung. Schliesslich macht es auch mehr Spass, nach den Lektionen beispielsweise die Leichtigkeit und Länge einer Wirbelsäule zu spüren, als im Nachhinein mit Muskelkater oder Schmerzen wegen zu langen oder zu intensiven Haltens von Positionen zu kämpfen.
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